Quelle: АrсhDаilу
Bez+Kock Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur gewinnen den ersten Preis im internationalen Wettbewerb für das Karthago-Museum
Bez+Kock Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur haben den Wettbewerb für die Requalifizierung der Akropole von Byrsa und die Sanierung des Nationalmuseums von Karthago in Tunis gewonnen. Eine internationale Jury unter der Leitung von Alberto Veiga von Barozzi Veiga in Barcelona hat aus 94 Designeinsendungen für den Wettbewerb den Studios mit Sitz in Stuttgart den ersten Preis verliehen.
Das historische Karthago am Golf von Tunis wurde im späten 9. Jahrhundert v. Chr. gegründet und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 500 Hektar. Seit 1979 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ziel des Wettbewerbs war es, ein Konzept zur Sanierung und Revitalisierung des als „Byrsa (Zitadelle) Karthagos“ bekannten Ausgrabungsgeländes und Museumsbereichs zu entwickeln. An den Einsendungen beteiligten sich Teams aus 30 Nationen.
Der Entwurf von Bez+Kock Architekten sieht die Nutzung eines bestehenden Innenhofs zwischen einer katholischen Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert und einem auf der Zitadelle errichteten Priesterseminar vor. Dieser Innenhof gilt als der am besten geeignete Standort für die neue Abteilung des Nationalmuseums von Karthago. Das neue Museum im Herzen der etwa 5 Hektar großen historischen Akropolis von Byrsa bietet direkten Zugang zu den wichtigsten archäologischen Gebieten.
Der Entwurfsansatz berücksichtigt die historische und archäologische Bedeutung des Ortes und berücksichtigt gleichzeitig die ökologische Sensibilität. Anstatt ein völlig neues Gebäude im Innenhof zu errichten, sieht der Entwurf eine leichte und transparente schirmartige Struktur vor, die den Raum abdeckt und einen Blick über die Ausgrabungen in Richtung Mittelmeer ermöglicht. Die gerasterte und modulare Bauweise des neuen Baukörpers fügt sich harmonisch in die Nachbargebäude ein und zeugt von Selbstvertrauen und Zurückhaltung. Die baulichen Eingriffe werden auf ein Minimum reduziert, um der großen archäologischen Bedeutung der Stätte Rechnung zu tragen.
Die neue Struktur, die einem Baum ähnelt, stellt einen Dialog mit den prächtigen Bäumen auf dem Gelände her. Das strukturierte, tonnenförmige Dach verringert zudem die Kontaktfläche senkrecht zur Sonneneinstrahlung und verbessert so passiv das Innenraumklima.
Neben dem Museum und dem Restaurant, die sich im überdachten Innenhof befinden, werden in der denkmalgeschützten Kathedrale Saint Louis de Carthage ein Auditorium und Räume für die Museumspädagogik untergebracht. Das ehemalige Priesterseminar der Pères Blancs, ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude, wird Lager-, Werkstatt- und Verwaltungsräume für das Museum beherbergen. Der gesamte Erschließungsbereich des Areals wird neu geordnet, die Stadterschließung definiert, die Freiräume nach denkmalpflegerischen Vorgaben gestaltet und an neue Anforderungen angepasst.
Von den 94 Einsendungen befanden sich die folgenden Unternehmen in den letzten fünf Einsendungen, die in die engere Auswahl kamen.
Erster Preis: Deutsches Team BEZ+KOCK ARCHITECT, mit Koeberlandschafts Architecture, Grauwald Studio
Zweiter Preis: Tunesisch-Französisches SEPTEMBRE, mit Arkitektaal, Solstice, Achille Racine, Clémence Lasagna Studio und Luseo Group
Dritter Preis: Tunesisch-französische ARKE ARCHITECTES ASSOCIES, mit Bassinet Turquin Paysage, NeM / Niney et Marca architectes, Sélim Adhoum, Salah Ksouri, Béchir Riahi
Vierter Preis: Tunesisch-mexikanisch-französisches LOCUS, mit STUDIO METEORES, PHILIPPE RAHM ARCHITECTES
Fünfter Preis: Tunesisch-finnischer ARCHITEKT ANIS SOUISSI, mit URAM International, Opus ark, Sami Montsaar
Beide Studios, die häufig im Bereich Design und Landschaftsgestaltung zusammenarbeiten, haben in letzter Zeit zahlreiche Kulturprojekte abgeschlossen. In Miltenberg, Deutschland, entwarfen die Studios eine Kindertagesstätte in einem Klostergarten aus dem 17. Jahrhundert. Im Jahr 2019 realisierten die Studios die Erweiterung für das Sauerland-Museum im Landsberger Hof in Ansberg. Der Entwurf schafft eine unterirdische Verbindung zwischen Bestand und Neubau und die Schaffung vieler neuer Ausstellungsräume. Schließlich entwarf das Architekturbüro Bez+Kock Architekten die Integrierte Gesamtschule für Grund- und Mittelschule.
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